Früher zogen sie noch zu Viert durch die Wiesen und Wälder, aber mit den Jahren schrumpfte die Gruppe immer mehr zusammen, sodass am Schluss nur noch unser Alfonso über unser Tierheimgelände wachte.
In seinen jungen Jahren sah man ihn eher selten, höchstens mal, wenn der Hunger groß war und er einen an seinem Bauwagen erwartete oder aber er dachte, dass abends niemand mehr auf dem Hof ist. Aber mit dem Alter änderten sich die Prioritäten. Anstatt durch die Lande zu streichen und Mäuse zu fangen, lag er lieber in der Sonne und ließ den Tag verstreichen. Der Appetit rückte in den letzten Monaten immer mehr in den Mittelpunkt, sodass wir ihn regelmäßig auch tagsüber bei uns antrafen. Lautstark wurden wir darauf hingewiesen, dass er stets am verhungern ist und verfolgte einen solange, bis er seine Leckereien bekommen hat. Die morgendliche Katzenmilch ließ ihn gut in den Tag starten und da störte es ihn nicht einmal, wenn Hunde oder Besucher über den Hof liefen.
Er gehörte fest zum Tierheimleben dazu und niemals hätten wir uns vorstellen können, dass es irgendwann anders sein könnte. Aber in den letzten Tagen machte er uns Sorgen, weil ihn deutlich die Kräfte verließen. Wir überlisteten unseren Opi und fingen ihn ein, denn auch wenn er uns in der letzten Zeit rumkommandierte, hieß das nicht, dass er sich ohne Weiteres anfassen ließ. Leider konnten wir jedoch nichts mehr für ihn tun. Ein akutes Nierenversagen raubte ihm sämtliche Kräfte und so konnten wir ihn nur noch auf seinem letzten Weg begleiten.
So stehen nun die Uhren still und wir müssen den plötzlichen Verlust erst einmal verstehen. Es ist so unvorstellbar, dass du nicht mehr da bist.