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Pressemitteilung

Schwanenrettung im Zescher See

Am Samstagvormittag erhielten wir den Anruf einer besorgten Bürgerin, die einen Jungschwan im Zescher See gesichtet hat. Dieser befand sich bereits seit mehreren Stunden im See und kam von alleine nicht mehr heraus.

Tierpflegerin Myriam im Boot
Tierpflegerin Myriam im Boot. Foto: aktion tier Zossen

Ohne genau zu wissen, was uns erwartet und ob für uns überhaupt eine Möglichkeit besteht dem Tier zu helfen, packten wir unser Equipment ins Auto und fuhren los, um uns ein Bild von der Situation zu machen.

Vor Ort angekommen, warteten schon einige Anwohner und berichteten uns, dass der Schwan bereits den Vortag über matt am Strand gesessen hat. Die Behörden waren wohl ebenfalls vor Ort und begutachteten das Tier, sahen jedoch noch keinen Handlungsbedarf.

Der Schwan saß, Gott sei Dank, nicht sehr weit vom Ufer entfernt fest, jedoch definitiv zu weit um ohne Boot an ihn heran zu kommen. Daher hatten wir riesiges Glück, dass die engagierte Tierfreundin und langjährige Unterstützerin des Tierheims, Corinna Richter, nicht lange fackelte und mit ihrem Boot bereits auf dem Weg war, als wir eintrafen. Nach kurzer Lagebesprechung fuhr unsere Tierpflegerin Myriam im Boot mit und der Versuch dem armen Schwan zu helfen begann.

Es war gar nicht einfach, an das Tier heran zu kommen, da das Eis, direkt um den Wasservogel herum, schon recht dick war und mühevoll zerklopft werden musste. In der Zwischenzeit schaffte es der Schwan sich selbst aus seiner misslichen Lage zu befreien, blieb jedoch direkt neben dem Loch im Eis sitzen - fit war er definitiv nicht. Wir versuchten um den Schwan herum zu manövrieren um ihn nicht weiter auf den See hinaus, sondern eher Richtung Strand zu lenken. Um ihn direkt einsammeln zu können, war er leider immer etwas zu weit vom Boot entfernt und das Vorankommen im zugefrorenen See beschwerlich. Wir schafften es, den Schwan zum Strand zu führen, wo bereits unsere Auszubildende Melissa wartete. Einen letzten Ausbruchsversuch startete unser Schwan noch, ehe er vom Boot aus fixiert und von Melissa, die mittlerweile bis zur Hüfte im eiskalten Wasser stand, beherzt gegriffen werden konnte. Schnell wurde das geschwächte Tier ins Auto gebracht und wir machten uns zurück auf den Weg ins Tierheim.

Hier wurde unser Pechvogel erst einmal in einem warmen, ruhigen Zimmer untergebracht. Nach der Beratung durch die Wildvogelnothilfe-Gruppe und einem Gespräch mit dem Veterinäramt entschieden wir, den Schwan vorerst in die Tierklinik nach Düppel zu bringen. Der Vogelgrippeverdacht ist bei Wassergeflügel nicht weit hergeholt und so mussten Spezialisten ein Auge auf ihn werfen, ehe er zu einer kompetenten Stelle weiterziehen dürfte, in der er sonst den gesamten Vogelbestand anstecken könnte.

Unser Schwan wird nun in der Tierklinik versorgt und darf dann, wenn er sich erholen sollte, von dort aus auf eine Stelle weiterziehen, die ihn zurück in die Natur entlässt.

Wir drücken die Daumen, dass er es schafft und wünschen ihm alles Gute.

Ein riesen Dankeschön gilt an dieser Stelle unserer tollen Bootsführerin Corinna. Ohne ihren grandiosen Einsatz hätten wir niemals die Möglichkeit gehabt, so schnell zu helfen.

Achtung bei verletzten Wildvögeln: Holen Sie sich fachkundige Hilfe!

Im Land Brandenburg wie auch in Berlin und Mecklenburg Vorpommern grassiert Anfang 2021 die Vogelgrippe/Geflügelpest. Der Erreger H5N8 ist, soweit bekannt, zwar nicht auf Menschen übertragbar, aber eine Bedrohung für Hausgeflügelbestände und die Haltungen von Vögeln in Zoologischen Einrichtungen. Der als “Vogelgrippe” bekannten Subtyp H5N1 ist jedoch als Zoonose auch für Menschen lebensgefährlich. Aus Gründen des Seuchenschutzes und im Hinblick auf die eigene Gesundheit sollten kranke Wildvögel (v.a. Wassergeflügel) im Moment nicht angefasst, sondern dem Veterinäramt gemeldet werden. Holen Sie auf jeden Fall den Rat eines Experten ein, bevor sie selbst tätig werden.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.